Menschen im Museum Zeughaus

Museum Zeughaus – Geschichte

Vom kurfürstlichen Waffenarsenal zum Museum

Architektur

Das Mannheimer Zeughaus gehört zu den bedeutendsten Bauwerken des Frühklassizismus in Deutschland. Es wurde 1777/1778 nach Plänen von Peter Anton von Verschaffelt in der Regierungszeit des Kurfürsten Carl Theodor (1724 – 1799) als kurfürstliches Waffenarsenal errichtet. Der Figurenschmuck stammt von Johann Matthäus van den Branden.

Charakteristisch für den Bau ist die dreigeschossige, streng gegliederte Sandsteinfassade mit repräsentativem Portikus. Er wird von sechs Fensterachsen flankiert. Das Innere wurde als schlichte dreischiffige Anlage gestaltet. Im Untergeschoss ruhen Kreuzgratgewölbe auf massiven Pfeilern. Das Erdgeschoss ist als repräsentative Säulenhalle errichtet. In den niedrigeren Obergeschossen befanden sich ursprünglich Holzstützen, die zwischenzeitlich durch Betonrundpfeiler ersetzt worden sind.

 

Nutzung

Seit seiner Erbauung wurde das Zeughaus vielfältig genutzt und baulich verändert. Im 19. Jahrhundert diente es als Kaserne, ab 1903 als Gewerbehalle und Leihamt. Bereits seit 1908 wurde das Zeughaus museal genutzt. 1925 wurde das Museum für Natur-, Völkerkunde und Urgeschichte im Erdgeschoss eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude große Schäden. Der Wiederaufbau erfolgte ab1946 mit einem flach geneigten Notdach. Seit 1949 stand das erste Obergeschoss als Museum wieder zur Verfügung. Es folgte 1952 die Aufstellung der Stadtgeschichtlichen Sammlung im Hofgebäude des Zeughauses. 1953 beschloss dann der Mannheimer Gemeinderat die Einrichtung eines neuen Museums, des Reiss-Museums, im Zeughaus. Umfangreiche Sanierungen und Aufbauarbeiten begannen. Am 21. Januar 1957 wurde das Zeughaus als Reiss-Museum eingeweiht.

Generalsanierung

Erhebliche bauliche Mängel und unvertretbare Klimaschwankungen führten zu einer umfangreichen Generalsanierung und musealen Neueinrichtung, die pünktlich zum 400-jährigen Stadtjubiläum am 24. Januar 2007 abgeschlossen wurden. Wichtige Akzente der Sanierung lagen auf der: Rekonstruktion der historischen Dachform, Restaurierung der Stuckfelder im Mezzaningeschoss, Nutzung der rückseitigen Risalite als Treppenhäuser und Anbindung eines Glasfoyers. Die Anbindung des Glasfoyers ermöglicht ein optimales, barrierefreies Erschließungskonzept und öffnet zudem das Gebäude zur Hofanlage hin, so dass das Zeughaus zusammen mit dem Hofgebäude, der Einfriedung und dem neu angelegten Garten als repräsentatives Gesamtensemble erlebbar wird.

Über den Architekten

Nach Aufenthalten in Paris, Rom und London galt Peter Anton von Verschaffelt (1710 – 1793) bereits zu Lebzeiten als anerkannter Künstler. 1769 wurde er in Mannheim zum Direktor der von ihm eingerichteten und von Carl Theodor gestifteten Zeichnungsakademie im Antikensaal ernannt. Auszeichnungen wie der päpstliche Christusorden und die Verleihung des erblichen Adels eines Reichsritters zeugen von der hohen Wertschätzung seiner Zeitgenossen.

Abbildung: Anna Dorothea Therbusch, Bildnis des Bildhauers Peter Anton von Verschaffelt, 1764. © rem, Foto: Jean Christen

Kunst am Bau: Lichtinstallation

Seit der Neueröffnung nach der erfolgreichen Generalsanierung schmückt die Lichtinstallation LUX der Künstlerin Elisabeth Brockmann die Fassade des Zeughauses. 50 einzelne Lichtinstallationen sind auf knapp 1000 Quadratmetern in die Fensternischen der Fassade eingebettet und lassen das Haus von innen leuchten. Jedes einzelne Element ist malerisches Detail eines Blickes aus den Augen einer Schaufensterfigur. Erst aus der Ferne fügen sich die strahlenden Bildtafeln zu einem magischen Blick, der bei Tag und bei Nacht über den ehemaligen Exerzierplatz vor dem Zeughaus schweift. Der barocken Fassade gibt er im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht. Das leuchtende Idealbild von heute in Gestalt der Schaufensterfigur geht hier mit der Vorliebe des Kurfürsten Carl Theodor und seiner Zeit für Vorgetäuschtes und Idealfiguren eine ironisch geglückte Verbindung ein.

Über die Künstlerin

Elisabeth Brockmann ist eine ehemalige Schülerin von Gerhard Richter und bekannt für ihre „großen“ Überraschungen im architektonischen Kontext. Mit ästhetischer List bringt sie immer wieder das Publikum zum Staunen, so beispielsweise mit ihren im wörtlichen Sinn überragenden Installationen am Dresdner Albertinum und an der Münchner Oper. Mehr über Elisabeth Brockmann (geb. 1955) und ihr Werk erfahren Sie unter www.elisabeth-brockmann.de