2. Dezember

Früchtestillleben

Verführerisch bieten sich Herbstfrüchte wie Trauben, Kürbis, Melone und auch Pfirsiche dem Betrachter dar. Zugleich deutet sich ein Fressen und Gefressen werden an durch allerlei Getier. Dem Schmetterling als Schönheits- und Seelensymbol droht Unheil durch die Eidechse. Käfer, Schnecke und Libelle stellen Vorratsschädlinge dar und die Maus macht sich über das Vogelnest her, während der Dompfaff mit den Trauben liebäugelt. 

Entstanden ist dieses Stillleben im Jahr 1708. In unserem Adventskalender ist nur ein Ausschnitt des Gemäldes zu sehen. Die Künstlerin Rachel Ruysch (1663-1750), Tochter eines Botanikers und Anatomen, war eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit. Acht Jahre lang war die zehnfache Mutter und Frau eines Porträtmalers Hofmalerin des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz (1658-1716). Noch begehrter als Früchte- und Tierdarstellungen waren ihre prächtigen Blumenstillleben, die zeitlebens teurer waren als Werke von Rembrandt oder Vermeer. Das war übrigens alles andere als selbstverständlich. Oft verkauften Frauen aus Künstlerfamilien ihre Bilder als Werke der männlichen Familienmitglieder, damit sie sich besser verkaufen ließen. 

Barockzeitlicher Speiseplan & Frauen-Power

In unserem Adventskalender zeigen wir nur einen Ausschnitt des wundervollen Stilllebens. Wer sich das Original genauer ansehen möchte, kann das noch bis Juli 2025 in der „Zeitreise“ der Sonderausstellung Essen und Trinken. Reisen durch Körper & Zeit im Museum Zeughaus machen. Hier ist das Gemälde im Bereich der barockzeitlichen Ess- und Trinkkultur ausgestellt. Ein Besuch lohnt sich, denn wir verraten auch, welche Früchtchen und Krabbeltierchen sich noch auf den Tellern der Barockzeit finden ließen...

Mehr über Künstlerinnen im 18. Jahrhundert erfahrt ihr im Blog-Beitrag von Sarah Errolat: Der Weg der Frau zur Kunst