Am 25. November 2021 ist Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen. Aus diesem Anlass veröffentlichen die Reiss-Engelhorn-Museen zwei Audio-Podcasts zur aktuellen Foto-Ausstellung gesichtslos – Frauen in der Prostitution. Prof. Dr. Julia Wege, langjährige Leiterin der Mannheimer Beratungsstelle Amalie, und Kuratorin Stephanie Herrmann gewähren einen spannenden Einblick in die Entstehung und die Hintergründe der Ausstellung.
Tabuthema Prostitution
Prostitution ist ein Tabuthema, das mit vielen Klischees und falschen Vorstellungen behaftet ist. Oft handelt es sich um Zwangs- und Elendsprostitution. Die betroffenen Frauen werden stigmatisiert und leben am Rande der Gesellschaft. Das Ausstellungsprojekt will den Frauen eine Stimme geben und ihren belastenden Alltag, aber auch ihre Träume und Hoffnungen zeigen.
Betroffenen eine Stimme geben
Initiiert wurde das Projekt von der Beratungsstelle Amalie des Diakonischen Werks Mannheim. Sie bietet seit ihrer Gründung 2013 Frauen in der Prostitution umfassende Hilfe und Beratung. Zwei Jahre begleitete der Fotograf Hyp Yerlikaya zehn Frauen, die in der Prostitution arbeiten oder ausgestiegen sind. Insgesamt entstanden mehr als 1800 Bilder, von denen 40 Arbeiten erstmals in der Ausstellung „gesichtslos“ zu sehen sind. Die Bilder basieren auf den Erfahrungsberichten der Frauen, die in allen Phasen des Projekts miteinbezogen waren. Ihre Originalzitate und die Fotos bilden in der Präsentation eine untrennbare Einheit, sodass es gelingt, gängige Stereotypen und Klischees über Prostitution in den Hintergrund zu drängen und den Fokus auf authentische Einblicke in die oft verborgene und unsichtbare Welt der Frauen zu richten.