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Kronjuwel der Saurier-Forschung

Besonderer Saurier-Fund kehrt nach mehr als 200 Jahren nach Mannheim zurück und ist ab 12. Oktober in unserer Saurier-Ausstellung zu bewundern

Wilfried Rosendahl, Oliver Rauhut und Konrad Braun mit dem Flugsaurier-Fossil

Heißen das Flugsaurier-Fossil nach mehr als 200 Jahren wieder in Mannheim willkommen: rem-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl, Prof. Dr. Oliver Rauhut (Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns) und Dr. Konrad Braun (Vorstand der VR Bank Rhein Neckar) © rem, Foto: rem gGmbH Stiftungsmuseen, Foto: Norman Schäfer

Flugsaurier „Pterodactylus antiquus“ © rem, Foto: Wilfried Rosendahl

Am 12. Oktober öffnen sich die Tore für unsere große Sonderausstellung „Saurier – Faszination Urzeit“. Wenige Tage vor dem Start nahm ein letztes spektakuläres Exponat seinen Platz in der Schau ein: ein Schatz aus dem Naturalienkabinett von Kurfürst Carl Theodor, der nach mehr als 200 Jahren erstmals wieder nach Mannheim zurückkehrt. Der weltweit erste erkannte Flugsaurier-Fund sorgte von der Quadratestadt aus für Furore. Das außergewöhnliche Fossil verrät nicht nur mehr über das Leben in der Urzeit, sondern erzählt auch ein spannendes Kapitel der Forschungsgeschichte. Die Objektpatenschaft für den unter dem Namen „Pterodactylus antiquus“ berühmt gewordenen Flugsaurier übernimmt die VR Bank Rhein-Neckar.

Mit 24 x 16 Zentimetern ist die Kalksteinplatte bei Weitem nicht das größte Exponat in der Ausstellung, aber eines der bedeutendsten und geschichtsträchtigsten. „Ein Kronjuwel der Paläontologie, das Mannheim zu einem besonderen Ort der Saurier-Forschung macht“, nennt rem-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl das Fossil.

Weltweit erster beschriebener Flugsaurier

Auf der Oberfläche der Platte sind deutlich filigrane, flachgepresste, versteinerte Skelettreste eines Tieres zu erkennen. Diese „merkwürdige Kreatur“ gab den Wissenschaftlern einst Rätsel auf. Um 1780 kam die Platte aus der Umgebung von Eichstätt in das Naturalienkabinett von Kurfürst Carl Theodor, das im Mannheimer Schloss untergebracht war. Cosimo Alessandro Collini, der Leiter des Kabinetts, veröffentlichte 1784 eine erste Beschreibung. Er konnte das Tier aber nicht in die bekannte Tierwelt einordnen und zählte es zu den Meereslebewesen. Erst der berühmte Anatom George Cuvier erkannte 1801, dass es sich um ein fliegendes Reptil handelte, das er Ptéro-Dactyle (Flügelfinger) nannte. Der wissenschaftliche Name für diesen weltweit ersten beschriebenen Flugsaurier lautet heute „Pterodactylus antiquus“. Der einzigartige Fund stieß bereits kurz nach seiner Entdeckung auf großes Interesse, Abgüsse wurden angefertigt und bereicherten Sammlungen. So hatte unter anderem auch der wissenschaftsbegeisterte Goethe ein Exemplar.

Original zu Gast in Mannheim

Das Original kam Anfang des 19. Jahrhunderts nach München und ist heute eines der Prachtexemplare der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns. Begleitet wurde das kostbare Stück bei seiner Reise von dem international renommierten Paläontologen Prof. Dr. Oliver Rauhut. In München wird es im Tresor verwahrt und ist nicht öffentlich ausgestellt. „Es ist natürlich ein besonderer Moment, diesen Schatz wieder hier in Mannheim begrüßen zu dürfen“, freut sich Generaldirektor Rosendahl. „Während seines ‚Gastspiels‘ in den Reiss-Engelhorn-Museen hat das Publikum die seltene Gelegenheit, das Kleinod im Original zu bestaunen.“

Das besondere Fossil ist bis 2. August 2026 in der Saurier-Ausstellung zu sehen. Flankiert wird es dabei von zwei Rekonstruktionen, die extra für die Schau angefertigt wurden – einer 3D-Skelettrekonstruktion und einer lebensechten Rekonstruktion in Flughaltung. Diese zeigen in Originalgröße, wie der Flugsaurier „Pterodactylus antiquus“, der vor 148 Millionen Jahren gelebt hat, ausgesehen hat. Er war rund zwei Kilogramm schwer und seine Flughaut war mit feinem Haarflaum besetzt. Der länglich-schmale Schädel besaß einen Kiefer mit vielen kleinen Zähnen. Seine Nahrung waren Fische und Insekten.

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