20. Juli 1944 – Das missglückte Attentat auf Hitler
Die Bundesregierung gedachte am Wochenende mit einer Gedenkveranstaltung des Widerstands gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Vor 80 Jahren versuchte eine Gruppe von hohen Offizieren der Wehrmacht –, angeführt von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg – Adolf Hitler in seinem Hauptquartier Wolfsschanze in Ostpreußen zu töten. Der Plan sah vor, die nationalsozialistische Regierung zu stürzen und einen Waffenstillstand mit den Alliierten auszuhandeln, um den Krieg zu beenden.
Das Attentat am 20. Juli 1944 misslang jedoch. Hitler wurde nur leicht verletzt. Nach dem gescheiterten Attentat folgte eine Welle von Verhaftungen und Hinrichtungen. Viele der Beteiligten wurden schnell gefasst, verurteilt und in den folgenden Tagen und Wochen hingerichtet. Graf von Stauffenberg wurde gemeinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht am selben Tag standrechtlich im Hof des Bendlerblocks erschossen. Von Stauffenbergs letzte Worte sollen der Ausruf „Es lebe das heilige Deutschland!“ gewesen sein, nach anderen Quellen rief er in Anspielung auf Stefan Georges Gedicht „Es lebe das Geheime Deutschland!“ Am folgenden Tag wurden die Leichen der Hingerichteten mit ihren Uniformen und Ehrenzeichen auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin verscharrt. Jedoch auf Himmlers Befehl wurden die Leichen ausgegraben und schließlich im Krematorium Berlin-Wedding verbrannt. Die Asche wurde dann über die Rieselfelder – angelegte Flächen zur Reinigung der Abwässer Berlins – verstreut, um jede Erinnerung an die Verschwörer auszulöschen.
Zahlreiche Gedenkveranstaltungen
Zu diesem historischen Tag fanden in ganz Deutschland und insbesondere in Berlin zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Vertreter der Bundesregierung, Angehörige der Opfer und verschiedene Organisationen legten Kränze an den Gedenkstätten nieder, insbesondere in der Gedenkstätte Plötzensee. Der Bundespräsident Steinmeier verneigte sich vor den Opfern. Hochrangige Politiker und Historiker hielten Ansprachen, in denen sie die Bedeutung des Widerstands und den Mut der Beteiligten würdigten. Kanzler Scholz hob in seiner Rede hervor: „Wir denken heute, 79 Jahre später, voller Bewunderung an den Mut dieser Männer und Frauen. Viele von ihnen bezahlten mit ihrem Leben. Ihr Vermächtnis erinnert uns: Es ist und bleibt eine wichtige Aufgabe, unsere Freiheit und Demokratie zu schützen.“
Der 20. Juli 1944 ist ein symbolträchtiger Tag in der deutschen Geschichte und steht für den Mut und Widerstand gegen ein totalitäres menschenverachtendes Regime sowie für moralische Integrität. Die Verschwörer handelten aus einem tiefen moralischen und ethischen Bewusstsein heraus, welches das Unrecht des NS-Regimes und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilte. Das Attentat und der daraus resultierende Widerstand sind ein wichtiger Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur. Sie lehren die Notwendigkeit von Zivilcourage und die Verantwortung, gegen Unrecht und Diktatur aufzustehen.
Die Gedenkstätte Plötzensee
Die Gedenkstätte Plötzensee in Berlin befindet sich im ehemaligen Hinrichtungsraum des Strafgefängnisses Plötzensee, wo zwischen 1933 und 1945 über 2.500 Menschen hingerichtet wurden. Die meisten von ihnen waren sowohl Widerstandskämpfer, politische Gegner – wie die Verschwörer des 20. Juli 1944 – als auch Menschen, die den nationalsozialistischen Rassengesetzen zum Opfer fielen.
Hauptbestandteile der Gedenkstätte sind:
- Der Hinrichtungsraum: Der Ort, an dem viele der Hinrichtungen stattfanden. Der Raum wurde weitgehend unverändert erhalten und vermittelt einen eindrucksvollen Eindruck von den schrecklichen Ereignissen.
- Die Gedenktafeln und -steine: Diese erinnern an die verschiedenen Opfergruppen und individuellen Widerstandskämpfer, die in Plötzensee ihr Leben verloren.
- Die Ausstellung: Eine Dauerausstellung informiert über die Geschichte des Ortes, die verschiedenen Widerstandsbewegungen und die Schicksale der Hingerichteten.
- Die Gedenkveranstaltungen: Jährlich finden Gedenkveranstaltungen statt – insbesondere am 20. Juli – um an den Widerstand und die Opfer zu erinnern.
Eindringliche Aufnahme von Robert Häusser
Robert Häusser hat den Ort des Schreckens – den Hinrichtungsraum in Plötzensee – in eindringlicher Weise fotografisch festgehalten. Als einen Ort der Besinnung, der Trauer, des Gedenkens und des Lernens, um die Erinnerung an die Gräueltaten des NS-Regimes wachzuhalten und die Bedeutung des Widerstands gegen Unrecht und Diktatur zu betonen in Zeiten, wo wieder das Erstarken eines Rechtsrucks durch Europa geht.
Neugierig geworden?
Mehr über Robert Häusser und sein Werk erfahren Sie auf den Seiten des Forums Internationale Photographie.