Die „Neue Frau“ in den 1920er Jahren

Mit der Foto-Ausstellung „SACHLICH NEU“ feiern wir das Jubiläum „100 Jahre Neue Sachlichkeit“ und entführen in die 1920er Jahre. Die Schau widmet sich auch dem Frauenbild der damaligen Zeit. Porträtiert wurde die „Neue Frau“ von Meisterfotograf August Sander.

Die 1920er Jahre waren wegweisend für die Emanzipation der Frau. Die Frau war unabhängig, dynamisch und selbstbewusst und wurde vermehrt als selbständige Künstlerin wahrgenommen. Sie ging aus, fuhr Auto, rauchte, trank Alkohol und pflegte einen offenen Umgang mit Sexualität. Frauen erfanden für sich eine neue Rolle, erkämpften sich ihren Platz in der Arbeitswelt und brachten ihr neu gefundenes Selbstvertrauen durch Mode und Spiel mit ihren Reizen zum Ausdruck.

Charakteristisch für die Zwanziger war ein neues androgynes Erscheinungsbild. Hosenanzüge und flaches Schuhwerk wurden nun auch für Frauen salonfähig und symbolisierten die neu empfundene Gleichstellung zwischen Mann und Frau – ebenso wie der „Bubikopf“.

Nach dem Ersten Weltkrieg erlebten viele westliche Länder eine Phase des gesellschaftlichen und kulturellen Umbruchs. Die „Neue Frau“ war ein Symbol für die Modernisierung und die Auflösung traditioneller Strukturen. Infolge des Krieges und der anschließenden Wirtschaftskrise mussten viele Frauen arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen. Dies trug zur Veränderung der Geschlechterrollen bei, da Frauen nun in größerer Zahl am Erwerbsleben teilnahmen. Die „Neue Frau“ war finanziell und sozial unabhängiger als ihre Vorgängerinnen. Viele Frauen arbeiteten in Berufen, die zuvor Männern vorbehalten waren, und verdienten ihr eigenes Geld.

Frauen strebten nach höherer Bildung und sahen Karrierechancen außerhalb des Haushalts. Berufe in der Verwaltung, im Handel, in den Medien und in der Kunst wurden für Frauen zugänglicher.

Die „Neue Frau“ war oft politisch engagiert, setzte sich für Frauenrechte ein und war Teil der Frauenbewegung. In Deutschland erhielten Frauen 1918 das Wahlrecht, was zu einer größeren Beteiligung am politischen Leben führte.

Neugierig geworden?

Mit der Sonderausstellung „SACHLICH NEU“ feiern wir zwei große Jubiläen: „100 Jahre Neue Sachlichkeit“ und den 100. Geburtstag von Robert Häusser. Erstmals kommt es zum Gipfeltreffen der Ausnahmefotografen August Sander, Albert Renger-Patzsch und Robert Häusser. Die Schau ist noch bis 27. April 2025 zu sehen.
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