Kurfürst Carl Theodor zum 300. Geburtstag

Am 10. Dezember 2024 steht ein besonderes Jubiläum an: Der 300. Geburtstag von Kurfürst Carl Theodor. Überall in der Rhein-Neckar-Region gibt es zu seinen Ehren Veranstaltungen. Wir feiern das Geburtstagskind mit der Ausstellung „Ein Kurfürst auf Zukunftskurs“. Wie Carl Theodor selbst seine Wiegenfeste und Namenstage begangen hat, verraten wir in diesem Beitrag.

Feierlichkeiten dem Jubilar zu Ehren

Die Wiederentdeckung einer Festkultur für den Kurfürsten reicht 100 Jahre zurück. Denn 1924 wurde der 200. Geburtstag von Carl Theodor opulent mit einem mehrtägigen Festakt im Mannheimer Rosengarten begangen. Beredtes Zeugnis davon gibt eine Festschrift, die der Mannheimer Altertumsverein herausgab. In ihr sind neben den Programmen zahlreiche Plastiken aus Porzellan abgebildet. Die Stadt Mannheim erinnerte an das 200. Wiegenfest mit dem Ankauf der bedeutenden Porzellansammlung von Carl Baer (1855-1933): Als der Bürgerausschuss der Stadt Mannheim am 30. September 1924 dem Erwerb der Sammlung zustimmte, bewertete man den Ankauf als das schönste Geburtstagsgeschenk der ehemaligen Hauptstadt Carl Theodors für ihren kurfürstlichen Mäzen.

50. Geburtstag – Carl Theodor inkognito

Wäre Carl Theodor am 10. Dezember 1774 im Mannheimer Schloss zugegen gewesen, so wären wohl keinem Mannheimer die Feierlichkeiten entgangen. Spätestens die Salutschüsse der Kanonen, die den Auftakt zum festlichen Gottesdienst in die Schlosskirche bildeten, hätten die Fundamente aller Bauten erbeben und alle Bürger das dreimalige „vivat“ auf den Kurfürsten anstimmen lassen.

Festivitäten am Mannheimer Hof anlässlich seines 50. Geburtstages jedoch vermied der Kurfürst wohlweißlich: Zum einen war das Verhältnis zu seiner Gemahlin sehr abgekühlt, zum anderen hatte Carl Theodor schon seit längerem die rauschenden Feste etwas eingedämmt und daher Geburtstagsfeierlichkeiten stark eingeschränkt. Als guter Katholik ließ er lediglich die Namenstage von sich und seiner Gemahlin begehen, die sich jedoch in den einzelnen Festelementen kaum von den Geburtstagsfeiern unterschieden.

Seinen Geburtstag 1774 verbrachte Carl Theodor inkognito als Graf von Veldenz im milderen Klima Roms und ergötzte sich an berühmten Antiken, den Bauten Roms bzw. barocken Meisterwerken eines Gianlorenzo Bernini.

Hoch soll er leben, hoch soll er leben, drei Mal hoch!

In frühen Jahren wurden am Mannheimer Hof anlässlich des Wiegenfestes des Kurfürsten Pantominen oder Theateraufführungen gegeben. So wurde beispielsweise am 10. Dezember 1747 das pantomimische Stück „L’Injustice vangée ou Les Nôces d’Arlequin avec Colombine le tout par magie“ mit Musik von Dominicus Basconi im Großen Saal des Schlosses mit anschließendem Ballett aufgeführt. Im Dezember 1751 wurde das Dramma per musica „L’Ifigenia [in Aulide]“ von dem Württembergischen Hofkapellmeister Niccolo Jommelli nach einem italienischen Text von Mattia Verazi in der Hofoper gespielt.

Nach dem Protokoll starteten die Feierlichkeiten mit der Gratulation im großen Appartement des Schlosses. Die „L’Ifigenia“ war bereits zu Carl Theodors Namenstag am 4. November 1751 in der Hofoper erstaufgeführt worden. Danach wurde sie mehrmals wiederholt, so zum Geburtstag der Kurfürstin Elisabeth Auguste am 17. Januar 1752 sowie zu den Namenstagen des kurfürstlichen Paares im November 1752. Es handelte sich um ein erfolgreiches Stück, wobei der Festpomp gelegentlich der Ehrentage Carl Theodors den Maßstab für den seiner Gemahlin setzte.

Entweder beim Empfang oder im Kontext der Galatage erhoben die Festgäste das Glas, um auf das Wohl des Kurfürsten zu trinken. Allzu schön ist die Vorstellung, dass dabei die Trinkgläser mit dem vom Kurhut bekrönten Monogramm „CT“ im Strahlenkranz zum Einsatz kamen und ein dreimaliges „vivat, vivat, vivat“ erklang, so wie es Darstellungen eines Jagdparterres oder eines Feuerwerks zeigen.

Als italienische Schauspieler um 1750 anlässlich des Namenstages Carl Theodors auftraten und den Festprolog vortrugen, war dieser von Kulissen begleitet, wie eine Regieanweisung festhält „es öffnen sich die Wolken und in der Luft taucht der Name CT auf“.

Neugierig geworden?

Sie wollen mehr über Kurfürst Carl Theodor erfahren? Wir feiern seinen 300. Geburtstag bis 25. Mai 2025 mit einer kleinen, aber feinen Präsentation. Die Schau „Ein Kurfürst auf Zukunftskurs“ beleuchtet einige bisher wenig beachtete Facetten des Geburtstagskindes.
Mehr zur Ausstellung

Besuchen Sie auch unsere Sammlungspräsentationen im Museum Zeughaus. Die Sammlungen gehen teils auf Carl Theodor zurück – von antiken Funden bis zu Preziosen aus dem 18. Jahrhundert.