Mode und Schönheitspflege in der Antike

Schönheit, Hygiene und Gesundheit beschäftigen die Menschheit schon seit frühester Zeit. In allen Kulturen der Antike zeigten der Körper und sein Schmuck den Status, das Geschlecht und Alter sowie die soziale Rolle der Person. Außerdem hatten die Pflege und die Dekoration des Körpers v.a. bei den Frauen einen hohen Stellenwert: Sie wellten ihr Haar, enthaarten ihre Körper, trugen Perücken, schöne Kleider und Schmuck, schminkten ihre Gesichter und tränkten ihre Haut in wohlriechende Düfte.

Schon die alten Ägypter:innen nahmen solche Schönheitsrituale in ihren Tagesablauf auf und verwendeten verschiedene Instrumente für ihre täglichen Schönheitsrituale. Sie betrachteten sich im Spiegel, während sie Farben von ihren Schminkpaletten abnahmen und sich mit diversen Salben und Ölen einrieben. Sowohl Männer als auch Frauen trugen außerdem Perücken über kurzem Haar oder auf ihren kahl rasierten Köpfen. Auch das Haar der Kinder war bis auf eine lange Seitenlocke kahl geschorenen.

Frisuren

Anders als in Ägypten behielten die antiken Griechinnen und Römerinnen ihr Haar und entwarfen damit teilweise kunstvolle Frisuren. Junge griechische Mädchen trugen ihr langes Haar bis zu ihrer Hochzeit offen. Oft wurde den antiken Griechinnen ein Netz über das Haar gelegt und in hellenistischer Zeit entstanden komplexe Frisuren. Die beeindruckendsten Haartrachten trugen allerdings die Frauen der römischen Elite, v.a. die der Kaiserfamilie. Diese prägten die Mode – welche Frisuren die Damen aus den gehobeneren sozialen Schichten trugen und welche verpönt waren. Eine aufwendige Frisur galt als Zeichen für Kultur und Bildung und konnte sich durch gescheiteltes, gelocktes oder zusammengebundenes Haar äußern, teilweise verstärkt durch zusätzliche Haarteile wie Zöpfe oder einem Haarknoten. Um das Haar zu bändigen und zu kunstvollen Türmen zu frisieren, benutzten die Frauen der Antike Kämme – z.B. aus Holz oder Knochen – sowie Spiegel, die aus Bronze bestanden und teilweise kunstvoll verziert waren.

Griechische und römische Frauen ließen sich ihre Körperbehaarung mit Pinzetten auszupfen oder sengten sie mit einer Lampe ab. Sogar in den großen, öffentlichen römischen Bädern gab es Einrichtungen, in denen professionelle Enthaarer diese Aufgabe erledigten:

„Außer den Stimmen, die wenigstens immer den gleichen Tonfall beibehalten, gibt es dann die hohe Fistelstimme, die der Kerl unentwegt beim Depilieren seiner Kunden gebraucht, weil er so leichter zu hören ist, und er hält nur den Mund, wenn er die Achselhaare ausreißt und damit den Aufschrei des Kunden bewirkt.“ (Seneca)

Schminke & Schmuck

Wie die Ägypter:innen schminkten sich die römischen Frauen: Sie bedeckten ihre Gesichter mit weißem Makeup und Rouge und verzierten ihre Augenpartien sowie die Lippen mit Farbe, die in kleinen Gefäßen aufbewahrt wurde. Außerdem legten sie wohlriechende Düfte sowie reichen Schmuck, z.B. eine Goldkette und passende Ohrringe, die mit zusätzlichen Edelsteinen dekoriert waren, auf. Bei ihren täglichen kosmetischen Tätigkeiten wurden edle Damen häufig von ihren Bediensteten oder Sklaven unterstützt.

Kleidung

Die Menschen im antiken Griechenland trugen v.a. den chiton, ein Leinenkleid. Der der Männer war kurz, während der der Frauen bis zu den Füßen reichte. Außerdem bedeckten sie ihre Körper mit dem Himation, einem Tuch, das wie ein Mantel oder Schal getragen werden konnte. Die Frauen trugen als Alternative zum chiton auch den peplos, ein schweres, wollenes Gewand, das um den Körper drapiert wurde und gegürtet war.

Die Kleidung der römischen Antike hatte eine soziale Bedeutung und zeigt den Status des Tragenden. Alle – Männer, Frauen und Kinder – trugen eine tunica. Die der Römerinnen war länger – d.h. bis zu den Knöcheln – als die der männlichen Bevölkerung, die knielang war. Sie konnte mit oder auch ohne Gürtel getragen werden und ähnelte dem griechischen chiton. Außerdem konnte sie in verschiedenen Farben gefärbt sein. Aufgenähte rote Streifen – lateinisch clavi – auf einer weißen tunica symbolisierten den sozialen Status der Person, nämlich v.a. des Senators oder eines hohen Beamten. Über diesem Gewand trugen die Römer der Elite eine toga – ein verschieden farbiges, langes, rechteckiges Tuch, das sie in besonderer Weise um ihre Körper drapierten. Das weibliche Pendant der toga war die stola, ein langes Stück Stoff, das bis zu den Füßen reichte und auf den Schultern zu Trägern drapiert war. Darüber konnten die Römerinnen noch die palla – eine Art Mantel-Tuch – legen.

Die Römer:innen trugen verschiedene Arten von Schuhen. Der calceus war ein hoher, geschlossener Schuh, der in diversen Variationen existierte: In einer Variante wurde der Schuh am Knöchel nach Außen geklappt, wohingegen der der Senatoren sich durch einen mehrfach mit Riemen umwickelten oberen Teil auszeichnete. Die Schuhe der Patrizier und Kaiser wurden doppelt umwickelt und mit zwei Knoten verschlossen.

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