„Innovation Metall“
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© rem, Foto: Maria Schumann
Rippenbecher
- Ilvesheim, Atzelbuckel, Grube 33
- Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr.
- Keramik
- Höhe 38 cm; Durchmesser 30 cm
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
Funde aus Mannheim und Umgebung geben in der Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“ ein lebendiges Bild der „Becherkulturen“. Sie markieren den Übergang von der Steinzeit zu den Metallzeiten. Ein interessantes Fundstück ist der Ilvesheimer Becher. Seine besonderen Merkmale sind zwei unterhalb des Randes aufgesetzte, mit Fingertupfen verzierte Leisten sowie die breiten Rippen auf dem Oberteil des Gefäßes. Diese sind vermutlich mit einem Gerät aus Knochen hergestellt worden.


© rem, Foto: Maria Schumann
Rekonstruktion einer Bestattung der Glockenbecherkultur
- Ilvesheim, Gewann „Weingärten“, Grab 18
- 2600 – 2100 v. Chr.
- Knochen, Keramik
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
1954 entdeckte der Feudenheimer Lehrer Franz Gember in einer Ilvesheimer Kiesgrube ein Skelett, das auf der linken Körperseite mit angezogenen Beinen lag. Solche Bestattungen werden als Hockergräber bezeichnet. Hinter dem Kopf stand ein Becher, der mit horizontalen Linien aus Kammstempeleindrücken dekoriert ist. Nach der Form der Gefäße ist die sogenannte Glockenbecherkultur benannt.


© rem, Foto: Lina Kaluza
Radnadeln der mittleren Bronzezeit
- Mannheim-Feudenheim; Hockenheim; Mannheim-Wallstadt
- Mittlere Bronzezeit, 1700 – 1300 v. Chr.
- Bronze
- Von links nach rechts: Länge 24,8 cm / 21,8 cm / 20,3 cm
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
In der Bronzezeit wurden Metallgegenstände aus legiertem Kupfer hergestellt. Das Material war sehr weich, daher begann man in der Frühbronzezeit dem Kupfer bis zu 10 Prozent Zinn beizufügen. Daraus entstand die härtere Zinnbronze, die für den Guss von Werkzeugen, Geräten, Schmuck und Waffen verwendet werden konnte.
In der mittleren Bronzezeit trug man an einer Seite oder beidseitig unterhalb der Schulter Gewandnadeln, um eine Art von Umhang zu halten. Charakteristisch für diese Zeit sind lange Exemplare aus Bronze, bei denen das obere Ende in Form eines Rads mit Speichen gestaltet ist. Den oberen Abschluss bilden eine oder zwei Ösen. Es handelt sich dabei um sogenannte „Radnadeln“.


© rem, Foto: Lina Kaluza
Beigaben aus einem Kindergrab
- Ladenburg, Gewann „Rechts des Wallstadter Wegs“, Grab 15
- Mittlere Bronzezeit, 1700 – 1300 v. Chr.
- Bronze
- Nadel: Länge 14,7 cm / Tasse: Höhe 7,1 cm; Durchmesser 8,8 cm
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
Die Bestattung eines jung verstorbenen Kindes bezeugt, dass nicht nur Erwachsene mit einer sorgfältigen Grabausstattung bedacht wurden. Neben dem Kopf platzierte man eine kleine Henkeltasse, die wohl eine Speisebeigabe enthielt. Eine Gewandnadel sowie ein Armring schmückten den Körper. Von hohem ästhetischem Wert ist eine aus 100 Bernsteinperlen und Bronzespiralröllchen gefertigte Halskette.


© rem, Foto: Lina Kaluza
Zweiteilige Drahtbügelfibel
- Mannheim-Straßenheim, Straßenheimer Hof
- Späte Bronzezeit, um 1200 v. Chr.
- Bronze
- Länge 22,5 cm
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
Drahtbügelfibel erhielten ihre Form durch Hämmern und Biegen eines 2 – 4 mm starken, in der Regel vierkantigen Drahts. Der mittlere Teil bildet den Bügel und besteht aus sechs wellenförmig gebogenen Schlingen. An einem Ende bildet der Draht eine hakenförmige Schlaufe, die Nadelrast, in die die massive Nadel eingehängt wurde. Die Endspiralen sind mit einer eingepunzten Punktreihe verziert. Vermutlich trug man die Fibel zusammen mit Anhängern und weiteren Gewandnadeln als Brustschmuck.


Vollgriffschwert
- Raum Karlsruhe, Gewässerfund
- Späte Bronzezeit, um 1200 v. Chr.
- Bronze
- Länge 66,7 cm
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
Im weiteren Umfeld von Mannheim wurden mehrere Depotfunde sowie zahlreiche Gewässerfunde vom Ende der späten Bronzezeit gemacht. Wahrscheinlich stammt dieses Vollgriffschwert aus einem Flussbett. Griff und Klinge sind aufwendig mit Kerben und Rillen beziehungsweise mit Kreisgruppen und Rillen verziert.


© rem, Foto: Jean Christen
Das reiche Frauengrab von Ilvesheim
- Ilvesheim, Kiesgrube Back, Grab 2002
- Jüngere Hallsteinzeit, erste Hälfte 5. Jahrhunderts v. Chr.
- Bronze, Gold, Glas, Gagat
- Fibeln: Länge 2,9 cm; Breite 5,1 cm / Goldringe: Breite 1,3 – 1,5 cm / Armringe: Durchmesser 4,5 – 7 cm / Perle: Durchmesser 1,4 cm
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
In der jüngeren Hallstattzeit wurde der Grabbrauch verändert. Die Toten wurden unverbrannt bestattet. Der Brauch der Gefäßbeigabe verliert nun an Bedeutung. Klar treten hingegen die zur Bekleidung gehörenden Trachtbestandteile im archäologischen Fundmaterial hervor. Fibeln übernehmen nun die Funktion der Gewandnadeln. Wegen der Vielfalt und ihres schmückenden Charakters besaßen Gewandschließen, sogenannte Fibeln, besondere Bedeutung für ihre Trägerinnen. Die Verstorbene aus Ilvesheim trug zwei kunstvoll gestaltete Fußzierfibeln im Brustbereich. Herausragend sind auch die beiden Goldohrringe sowie der Armring aus Gagat. Ergänzt wird die reiche Grabausstattung durch drei bronzene Drahtarmreife und eine blaue Glasperle, der wohl Unheil abwendender Charakter zugeschrieben werden darf.


© rem, Foto: Lina Kaluza
Keltischer Silber-Quinar
- Heidelberg-Neuenheim
- Späte Latènezeit, 1. Jahrhundert v. Chr.
- Silber
- Durchmesser 1,4 cm; Gewicht 1,3 g
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
Die jüngere Eisenzeit Mitteleuropas wird als Latènezeit bezeichnet, benannt nach dem Ort La Tène am Neuchâteler See, Schweiz. Zeit- und raumübergreifendes Element ist die Latènekultur, deren Träger die Kelten sind. Das Vorhandensein eines geregelten Zahlungssystems in Form von Münzen ist ab der Mittleren Latènezeit durch Funde gut belegt. In Mitteleuropa wurden die ersten Münzen um 300 v. Chr. geprägt. Geld als Zahlungsmittel im Warentransport wird in der gesamten keltischen Welt genutzt. Seltene Münzfunde aus dem Rhein-Neckar-Gebiet belegen den Anschluss der Region an diese Entwicklung. Der Silber-Quinar zeigt im Inneren eines Perlenkreises ein stark stilisiertes Gesicht mit Auge.


© rem, Foto: Lina Kaluza
Helm vom Typ Mannheim
- Kopie
- Mannheim, Floßhafen
- Späte Latènezeit, 1. Jahrhundert v. Chr.
- Bronze
- Höhe 14,8 cm, Breite 22,5 cm
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
Im Jahre 1892 wurde im damaligen Mannheimer Floßhafen bei Baggerarbeiten ein Bronzehelm gefunden. Nach seinem Fundort wird der Kopfschmuck als „Typ Mannheim“ bezeichnet. Er vereint verschiedene kulturelle Einflüsse in sich: die Form des Helms gilt als keltisch, die Verzierungen weisen ihn jedoch als Produkt einer römischen Werkstatt aus. Den Weg zum Rheingrund dürfte der Helm als Weihgabe gefunden haben. Das Bild zeigt eine Kopie des antiken Stücks.


© rem, Foto: Rebecca Kind
Blick in den Ausstellungsbereich "Neckarsueben"
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte – Innovation Metall“
In der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. wanderten von Norden her kleinere germanische Bevölkerungsgruppen in das Neckarmündungsgebiet. Die einheimische, keltische Bevölkerung war zu dieser Zeit stark geschrumpft. Da auch die linksrheinische römische Verwaltung keine Maßnahmen erhob, konnten die „Neckarsueben“ unbehelligt zahlreiche Gehöfte und Dörfer gründen.