„Orange the World - Blick in die rem-Sammlungen“
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© rem, Foto: Jean Christen
Korsett
- Frankreich, um 1755/65
- Seidengewebe broschiert, Seidenstickerei, Seidenbänder, Fischbeinstäbe
- Das Objekt wird im Depot verwahrt.
Der Schnürleib beherrscht die Mode der Frau vom 18. bis ins 20. Jahrhundert in immer neuen Formen. Zu Anfang liegt dessen Fertigung noch häufig in starken Männerhänden, die das Fischbein in textiles Material einarbeiten. Im 19. Jahrhundert setzt sich der Begriff des Korsetts auch im deutschen Sprachgebrauch und mit der Sanduhrform eine besonders extreme Variante durch. Ärzte warnen vor erheblichen Gesundheitsschäden. Doch schon junge Mädchen werden in geschnürte Mieder gezwängt, anfangs sogar Kleinkinder. Die unnatürliche Körpermodellierung unterliegt einem gängigen Modediktat: korsettlose Kleidung gilt als unweiblich, korsettlose Frauen gelten als Furien.
Orange The World: Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Ein Beitrag anlässlich der UN-Kampagne „Orange The World“, die seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Bei der Aktion „Orange the World“ werden zum Beispiel Gebäude in der Farbe orange angestrahlt, um auf das wichtige Thema für den Schutz und die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben uns überlegt, welche Objekte in unseren Sammlungsbeständen zu diesem wichtigen Thema etwas erzählen können. Es sind Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns heute noch zum Nachdenken bewegen. Mehr über die Aktion „Orange the World“ unter www.unwomen.de


© rem, Foto: Sylvia Mitschke
Schuh („Lotusfuß“)
- China, Ende des 19. Jahrhunderts
- Holz und rote Seide
- Das Objekt wird im Depot verwahrt.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war es in China üblich, bereits jungen Mädchen die Zehen zu brechen und ihre Füße durch feste Bandagen zu verkrüppeln. Ziel war das Schönheitsideal eines möglichst kleinen „Lotusfußes“, der als besonders attraktiv und erotisch galt. Die Frauen bezahlten diese Deformation mit andauernden Schmerzen, Infektionen und Folgekrankheiten, mangelnder Bewegungsfreiheit und einer Gebundenheit an das Haus, das sie nicht mehr verlassen konnten. Der Bewegungsmangel führte auch zur Gewichtszunahme, was ebenfalls dem Schönheitsideal entsprach. Nur Frauen aus bäuerlichen Schichten, die Arbeitskräfte auf den Feldern benötigten, und später im Zuge der Industrialisierung die Arbeiterinnen waren teilweise von dieser Praxis verschont worden. Erst 1949 wurde die Deformation der Füße endgültig verboten.
Orange The World: Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Ein Beitrag anlässlich der UN-Kampagne „Orange The World“, die seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Bei der Aktion „Orange the World“ werden zum Beispiel Gebäude in der Farbe orange angestrahlt, um auf das wichtige Thema für den Schutz und die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben uns überlegt, welche Objekte in unseren Sammlungsbeständen zu diesem wichtigen Thema etwas erzählen können. Es sind Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns heute noch zum Nachdenken bewegen. Mehr über die Aktion „Orange the World“ unter www.unwomen.de


© Robert Häusser. Robert-Häusser-Archiv / Curt-Engelhorn-Stiftung Mannheim
Robert Häusser, Die Braut
- Fotografie
- 1963
- Die Fotografie wird im Depot verwahrt.
In Deutschland werden jedes Jahr tausende Mädchen gegen ihren Willen verheiratet. Es muss eine hohe Dunkelziffer angenommen werden, da in den meisten Fällen die ungewollten Eheschließungen heimlich stattfinden und von keiner Statistik erfasst werden. Mädchen und Frauen, die zwangsverheiratet werden, stammen häufig aus Familien mit Migrationshintergrund. Viele der Betroffenen sind noch minderjährig, teilweise sind die Mädchen erst 13 Jahre alt oder noch jünger. Die Zwangsheirat gehört zu den Verbrechen, die im Namen der Ehre geschehen, denn bei Ablehnung eines vorgeschlagenen Ehemanns können die Frauen mit Gewalt und sogar dem Tod bestraft werden.
Orange The World: Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Ein Beitrag anlässlich der UN-Kampagne „Orange The World“, die seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Bei der Aktion „Orange the World“ werden zum Beispiel Gebäude in der Farbe orange angestrahlt, um auf das wichtige Thema für den Schutz und die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben uns überlegt, welche Objekte in unseren Sammlungsbeständen zu diesem wichtigen Thema etwas erzählen können. Es sind Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns heute noch zum Nachdenken bewegen. Mehr über die Aktion „Orange the World“ unter www.unwomen.de


© rem, Foto: Maria Schumann
Frau mit Spindel und Wollkorb
- Athen, um 450 v. Chr.
- Salbölgefäß
- rotfigurige Maltechnik
- Museum Zeughaus
- Ausstellung „Glanz der Antike“
Heiraten aus Liebe? Ein selbstbestimmtes Leben? Wohl kaum, so lautet das Fazit für die Frauen in der griechischen Antike. Aus der Vormundschaft des Vaters wechselten die teils sehr jungen Bräute in diejenige des Ehemanns und kamen nach der Hochzeit in ein Haus voller Fremden, was durchaus für traumatische Erfahrungen sorgen konnte. Die ehrbare bürgerliche Ehefrau trat im Übrigen in der Öffentlichkeit nur sehr selten auf. Stattdessen hatte sie im Haus zu bleiben, Kinder (möglichst Söhne) zu gebären, für deren Erziehung zu sorgen, den Haushalt zu managen. Eine wichtige Aufgabe war ferner die Textilproduktion vom Spinnen zum Weben und zum weiteren Verarbeiten.
Orange The World: Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Ein Beitrag anlässlich der UN-Kampagne „Orange The World“, die seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Bei der Aktion „Orange the World“ werden zum Beispiel Gebäude in der Farbe orange angestrahlt, um auf das wichtige Thema für den Schutz und die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben uns überlegt, welche Objekte in unseren Sammlungsbeständen zu diesem wichtigen Thema etwas erzählen können. Es sind Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns heute noch zum Nachdenken bewegen. Mehr über die Aktion „Orange the World“ unter www.unwomen.de


© rem, Foto: Maria Schumann
Akt auf Karussellpferd
- Étienne Drian (1885 – 1961)
- Farblithographie
- um 1910
- Museum Zeughaus
- Ausstellung „Glanz der Antike“
Die Frau als Sinnbild erotisch aufgeladener Darstellungen beflügelt im 19. Jahrhundert zunehmend die künstlerische Phantasie. Als „Objekt der Begierde“ wird sie zum dominierenden Werbeträger der aufkommenden Vergnügungskultur. Plakatkunst und Fotografie als neue Medien greifen diesen Typus bereitwillig auf und führen ihn einer breiten Öffentlichkeit zu. Künstler wie Toulouse-Lautrec verschweigen dabei auch nicht die Schattenseiten, andere dagegen feiern in ihren Bildern bewusst das Zurschaustellen unter Einsatz körperlicher Reize. Mag sein, dass die Dame auf dem Karussellpferd unter dem Eindruck eines solchen Erlebnisses oder aber auch als Studie für ein entsprechendes Reklameblatt entstanden ist.
Orange The World: Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Ein Beitrag anlässlich der UN-Kampagne „Orange The World“, die seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Bei der Aktion „Orange the World“ werden zum Beispiel Gebäude in der Farbe orange angestrahlt, um auf das wichtige Thema für den Schutz und die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben uns überlegt, welche Objekte in unseren Sammlungsbeständen zu diesem wichtigen Thema etwas erzählen können. Es sind Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns heute noch zum Nachdenken bewegen. Mehr über die Aktion „Orange the World“ unter www.unwomen.de


© rem, Foto: Carolin Breckle
Statuette einer ägyptischen Prinzessin
- 18. Dynastie, um 1340 c. Chr.
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Ägypten - Land der Unsterblichkeit“
Im antiken Ägypten wurden Mädchen bereits in jungen Jahren verheiratet. Wie auch in europäischen Königshäusern diente die Heirat von Prinzessinnen oft rein diplomatischen Zwecken und wurde aus politischen oder ökonomischen Überlegungen geschlossen. Eigene Entscheidungen oder gar Wünsche der Mädchen wurden dabei sicherlich nicht berücksichtigt. So kamen immer wieder auch ausländische Prinzessinnen an den Hof und wurden Nebenfrauen des Pharao. In einfacheren Familien war Polygamie unüblich. Dort heiratete man meist innerhalb der Dorfgemeinschaft. Selbst die Ehe mit Familienangehörigen, wie etwa Halbgeschwistern, war nicht unüblich. Die Entscheidung darüber trafen allein die Väter als Familienoberhaupt und nicht die Frauen.
Orange The World: Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Ein Beitrag anlässlich der UN-Kampagne „Orange The World“, die seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Bei der Aktion „Orange the World“ werden zum Beispiel Gebäude in der Farbe orange angestrahlt, um auf das wichtige Thema für den Schutz und die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben uns überlegt, welche Objekte in unseren Sammlungsbeständen zu diesem wichtigen Thema etwas erzählen können. Es sind Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns heute noch zum Nachdenken bewegen. Mehr über die Aktion „Orange the World“ unter www.unwomen.de


© Robert Häusser. Robert-Häusser-Archiv / Curt-Engelhorn-Stiftung Mannheim
Robert Häusser, Kriegsspiel
- Fotografie
- Ibiza
- 1965
- Die Fotografie wird im Archiv verwahrt.
Was in der von Robert Häusser 1965 auf Ibiza festgehaltenen Aufnahme „Kriegsspiel“ noch ein unbeschwert heiteres Spiel mit dem Spielzeuggewehr ist, ist für viele Kindersoldatinnen grausame Realität. Weltweit werden in bewaffneten Konflikten täglich schwerste Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder begangen. Zu den Kindersoldaten zählen je nach Konfliktregion zwischen fünf und 20 Prozent Mädchen. Sie trifft es besonders hart. Zu absolutem Gehorsam verpflichtet, müssen sie ihren Vorgesetzten zu Diensten sein, was vielfach auch sexuellen Missbrauch bedeutet. Als „Soldatenbräute“ wird frei über sie verfügt, ein Ausstieg ist ihnen nach der sozialen Stigmatisierung kaum mehr möglich.
Orange The World: Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Ein Beitrag anlässlich der UN-Kampagne „Orange The World“, die seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Bei der Aktion „Orange the World“ werden zum Beispiel Gebäude in der Farbe orange angestrahlt, um auf das wichtige Thema für den Schutz und die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben uns überlegt, welche Objekte in unseren Sammlungsbeständen zu diesem wichtigen Thema etwas erzählen können. Es sind Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns heute noch zum Nachdenken bewegen. Mehr über die Aktion „Orange the World“ unter www.unwomen.de


© rem
Werkzeuge zur Lederbearbeitung
- Kratzer (Nachbildung) zum Reinigen der Felle, Nähnadeln (ca. 15.000 Jahre alt), Tiersehne (modern) für die Herstellung von Fäden und Ahle (ca. 15.000 Jahre alt) zum Durchstechen von dickem Leder
- Museum Weltkulturen
- Ausstellung „Versunkene Geschichte. Archäologie an Rhein und Neckar“
Das Ende der Gleichberechtigung? Bei den Neandertalern und den frühen modernen Menschen sind die Frauen den Männern ebenbürtig und gehen auch jagen. Das scheint sich im Europa der Jüngeren Altsteinzeit (ca. 40-10.000 Jahre vor heute) zu ändern. Nur die Männer werden mit Waffen dargestellt, bei den Frauen wird ihre gebärende Rolle betont. Vielleicht brauchen die Menschen in dieser kalten Phase der Eiszeit sehr viel Leder für ihre Hütten, ihre Ausrüstung und ihre Kleidung. Gerben ist eine zeitraubende und mühsame Arbeit, die am Lager bindet. Vielleicht entwickelt sich zu dieser Zeit die erste Arbeitsteilung nach Geschlechtern: die Männer jagen, die Frauen kümmern sich um die Kinder, den Haushalt und die Lederverarbeitung. Im Amerika der Nacheiszeit gehen die Frauen übrigens jagen, es ist also kein universeller Prozess.
Orange The World: Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Ein Beitrag anlässlich der UN-Kampagne „Orange The World“, die seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Bei der Aktion „Orange the World“ werden zum Beispiel Gebäude in der Farbe orange angestrahlt, um auf das wichtige Thema für den Schutz und die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wir haben uns überlegt, welche Objekte in unseren Sammlungsbeständen zu diesem wichtigen Thema etwas erzählen können. Es sind Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die uns heute noch zum Nachdenken bewegen. Mehr über die Aktion „Orange the World“ unter www.unwomen.de