Antikensammlung

Die Antikensammlung der Reiss-Engelhorn-Museen widmet sich vorrangig der Kunst und Kultur des Mittelmeerraumes und den angrenzenden Regionen im Osten. Neben Objekten aus der  griechischen, der italischen und etruskischen, sowie der  römischen Kultur präsentiert sie Exponate aus Zypern, dem Vorderen und Mittleren Orient bis in die Gandhara-Region im heutigen Nordwesten Pakistans und Süden Afghanistans. Der zeitliche Rahmen der präsentierten Objekte erstreckt sich vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis ins 8. Jahrhundert n.Chr.

Eine Auswahl der kostbaren Schätze präsentieren die rem im Untergeschoss des Museums Zeughaus. Die Bestände gehen teilweise auf die kurfürstlichen Sammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts zurück. Sie kamen 1809 in den Besitz des Großherzogs von Baden. Zahlreiche Ankäufe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Vereinigung des Großherzoglichen Antiquariums mit den Antiken des Mannheimer Altertumsvereins führten 1897 zu einer Neuaufstellung im Schloss, das 1943/1944 zerstört wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Bestände zunächst im 1957 gegründeten Reiss-Museum im Zeughaus ausgestellt, ab 1988 im heutigen Museum Weltkulturen in D 5.

Griechen

Griechische Vasen als Quelle für antike Alltagswelt

Griechische Vasen sind mit Bildern aus den Götter- und Heldensagen, von Festen und  Kulten, aber auch mit Szenen aus dem Alltagsleben geschmückt. Sie stellen daher eine aussagenreiche Quelle zur antiken Kulturgeschichte dar.

Die Fülle der mythologischen Darstellungen gibt zudem einen Eindruck davon, wie eng das Leben der Menschen in der Antike mit den Göttern verbunden war. Dies spiegelt sich auf den Vasenbildern wieder, wo Götter nicht nur gemeinsam mit Helden, sondern auch mit Sterblichen gezeigt werden.

Bereits ab dem 6. Jahrhundert v.Chr. erscheinen zunehmend auch Bilder aus dem Alltag, wie Trinkgelage (Symposien), Frauen in ihrer häuslichen Umgebung, Handwerker bei der Arbeit in ihren Werkstätten, Händler, sportliche Wettkämpfe, Krieger beim Aufbruch und im Kampf, Wagenfahrten, um nur einige Themen zu nennen.

Etrusker

Etruskische Bestattungsformen und -sitten

Wie in allen antiken Kulturen hatten die Lebenden dafür zu sorgen, dass es den Toten im Jenseits an nichts mangelte. So entstand auch der aufwendige Totenkult der Etrusker, der sich uns vor allem aus den mit zahlreichen Beigaben versehenen Gräbern und später den prachtvoll ausgestatteten Grabkammern erschließt.

Schon in der Frühzeit Italiens, der sog. Villanova-Zeit (9. – 8. Jahrhundert v. Chr.), wurden die Toten sorgsam bestattet. Die Asche der Toten gab man in eine Urne, die in einer einfachen Grube versenkt wurde. Dazu kamen einzelne Beigaben.

Später wurde die Brandbestattung von der Beisetzung des Körpers in einem Schachtgrab, später in einem Kammergrab abgelöst. Während sich die Struktur der Grabformen allmählich änderte, gehören zu einer Körperbestattung auch weiterhin eine ganze Reihe von Grabbeigaben. In der Mannheimer Antikensammlung gibt es zwei Inszenierungen von solchen Gräbern mit Körperbestattung und Beigaben.

Römer

Römisches Kunsthandwerk

Römisches Kunsthandwerk bildet einen weiteren Schwerpunkt der Antikensammlung. In der Keramik ist die so genannte Terra Sigillata bedeutsam. Es handelt sich um eine bis weit über das römische Reich hinaus verbreitete feine rote, sehr hart gebrannte Tonware, die mit einem glänzenden Überzug versehen ist. Sie diente als feines Tafelgeschirr. Bronzestatuetten von Göttern, Menschen und Tieren zählen ebenfalls zu den qualitätvolleren Produkten der Handwerker.

Für die Beleuchtung von Räumen wurden Lampen aus Ton oder Metall hergestellt. Tonlampen entstanden meist durch Pressen in Formen, Exemplare aus Bronze wurden gegossen. Am häufigsten sind auf ihrer Oberseite verzierte Lampen mit einer Schnauze. Besonders kostbar ist antikes Glas. Seine Herstellung entwickelte sich im 2. Jahrtausend v.Chr. in Ägypten und in Mesopotamien. In Syrien erfand man in hellenistischer Zeit die Technik des Glasblasens und ermöglichte dadurch die Massenproduktion von Glaswaren. Seit dem 1. Jahrhundert v.Chr. waren Werkstätten im gesamten Imperium Romanum verbreitet.