Benin-Bronzen

Über die Sammlung

Der Begriff „Benin-Bronzen“  bezeichnet Objekte aus dem Königspalast von Benin-City, der Hauptstadt des historischen Königreichs Benin, das bis zur Plünderung durch die Briten im Jahr 1897 ein souveräner Staat war. Heute gehört es zu Nigeria. 

Außer Gegenständen aus Kupferlegierungen umfassen diese auch solche aus Holz, elfenbein und Korallen sowie Bestandteile aus Eisen und Tierhäuten. Im Jahr 1897 wurde Benin-City und vor allem der Königspalast durch eine britische Strafexpedition zerstört und geplündert. Die höfischen Kunstobjekte gelangten anschließend in zahlreiche Museen und Privatsammlungen in Nordamerika und Europa, darunter auch viele nach Deutschland. 

Die Reiss-Engelhorn-Museen besitzen 29 Objekte, die mit den Plünderungen von 1897 in Zusammenhang stehen oder aus dem königlichen Palast stammen. Darunter befinden sich drei Porträtköpfe, drei Reliefplatten sowie Glocken, Gefäße, geschnitzte Elefantenstoßzähne und Waffen. Die Objekte gelangten größtenteils in den 1920er Jahren durch Schenkung oder Ankauf nach Mannheim. Einige befanden sich zunächst in Karlsruhe und wurden später Bestandteil des staatlich angeordneten Ringtauschs badischer Museen im Jahr 1935, wodurch Mannheim Objekte aus Karlsruhe erhielt. Die Herkunft der Benin-Objekte ließ sich bei den Ankäufen zunächst nur zu jenen Händlern, von denen sie erworben worden waren, nachverfolgen. Dank erfolgreicher Forschung und Förderung konnte im Zeitraum von Oktober 2021 bis März 2022 die Herkunft der Artefakte im Rahmen eines Kurzzeit-Projekts intensiv untersucht werden.

Reliefplatte, Königtum Benin, Nigeria, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

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Aufarbeitung

Seit geraumer Zeit gibt es Forderungen aus Nigeria, unter anderem vom heutigen König (Oba), diese Objekte zu restituieren. Die Debatte in Deutschland hat sich intensiviert, seit am 29. April 2021 die „Erklärung zum Umgang mit den in deutschen Museen und Einrichtungen befindlichen Benin-Bronzen“ veröffentlicht wurde, gezeichnet von der damaligen Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters sowie anderen politischen Vertretern und Repräsentanten der größten deutschen Benin-Sammlungen in den ethnologischen Museen der Städte Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig/Dresden und Stuttgart.

Durch das Kurzzeit-Forschungsprojekt, gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (DZK) in Magdeburg wurde erreicht, dass die Provenienz zahlreicher Objekte weiter zurückverfolgt werden konnte. Die Benin-Bestände der Reiss-Engelhorn-Museen sind in der Online-Datenbank der Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten transparent veröffentlicht. Diese beinhalten die Benin-Bestände der Museen in Deutschland. In der Forschungsdatenbank PROVEANA des DZK wird auch der Projektbericht abrufbar sein.

Ein weiteres Projekt, in dem die Benin-Bestände der Reiss-Engelhorn-Museen verwendet wurden, ist „Digital Benin“. Hier sollen Benin-Bronzen weltweit erfasst werden.

Digital Benin: Reiss-Engelhorn-Museen

Am 1. Juli 2022 wurde im Bundesaußenministerium eine Absichtserklärung zur Rückübertragung der „Benin-Bronzen“ zwischen Nigeria und Deutschland unterzeichnet. Der Gemeinderat der Stadt Mannheim hat bereits im Oktober 2021 die grundsätzliche Bereitschaft zur Rückgabe erklärt.

Beschlussvorlage der Stadt Mannheim

Vor diesem Hintergrund bereiten die Reiss-Engelhorn-Museen in Abstimmung mit weiteren Museen in Baden-Württemberg die Rückgabe der Benin-Bronzen an Nigeria vor.