Grabungsbesichtigung Mannheim 2016

Archäologische Denkmalpflege

Archäologische Denkmalpflege an den Reiss-Engelhorn-Museen – Tradition, Wissenschaft und Vermittlung

Einen Beitrag zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn leistet auch die Archäologische Denkmalpflege an den Reiss-Engelhorn-Museen. Die Mitarbeiter führen im Auftrag des Landesdenkmalamtes (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart kleinere Grabungen und baubegleitende Prospektionen vornehmlich in den zahlreichen Ortsteilen von Mannheim durch, aber zeitweise auch in Ilvesheim, Edingen-Neckarhausen oder Heddesheim.

Das jeweils geborgene Fundmaterial verbleibt in Mannheim und wird nach der Grabung gewaschen, beschriftet, fotografisch dokumentiert, inventarisiert und für die Lagerung im Funddepot sachgerecht verpackt. Ausgewählte Fundobjekte aus Keramik, Metall, Glas oder aus einem organischen Material werden durch Restauratoren der Abteilung bis zur Ausstellungsreife konservatorisch und restauratorisch behandelt. Eine große Zahl dieser Objekte regionaler und überregionaler Herkunft, die alle ur- und frühgeschichtlichen Epochen der Region repräsentieren, ist in der Ausstellung Versunkene Geschichte im Museum Weltkulturen zu sehen. Sie zeugen
eindrucksvoll vom großen kulturgeschichtlichen Reichtum dieser Landschaft.

Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt der Archäologie liegt in der Vermittlung von archäologischen Themen in der Öffentlichkeit. Regelmäßig organisierte Exkursionen führen zu kulturhistorisch bedeutsamen Stätten der näheren Umgebung und sogar bis in den Kraichgau oder zum Donnersberg in Rheinland-Pfalz. In Vorträgen werden aktuelle Grabungsergebnisse bekannt gemacht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen nicht nur durch die Ausstellungen der Archäologie, sondern auch durch die Stadt Mannheim. Hierbei werden ehemalige oder aktuelle Grabungsorte aufgesucht und mit Bilddokumentationen veranschaulicht. Bei thematischen Führungen wandelt man auch auf den Spuren barockzeitlicher Architektur. Publikumsrenner sind der „Tag des offenen Denkmals“ oder „Tag der offenen Baustelle“,
wenn eine interessierte Öffentlichkeit die einmalige Chance erhält, Ausgrabungsstellen zu besuchen und Funde anzuschauen. Wer bei den Führungen nicht persönlich anwesend sein kann, hat die Gelegenheit, Archäologiethemen in den Mannheimer Geschichtsblättern oder in Monografien nachzulesen oder sie in digitalen Angeboten zu erleben.

Kontakt

Archäologische Denkmalpflege

Dr. Klaus Wirth,
Leitung Archäologische Denkmalpflege und Restaurierungsateliers

Tel 0621 – 293 31 68

klaus.wirth@​mannheim.de

Geschichte

Die Archäologische Denkmalpflege an den Reiss-Engelhorn-Museen blickt auf eine lange Tradition ihres Schaffens zurück. Sie sieht in Carl Theodor ihren spiritus rector, der 1766 die Ausgrabung von römischen Gutshöfen in Schriesheim und Ladenburg veranlasst hatte.

Prof. Hermann Gropengießer und später sein Sohn Erich führten noch Ausgrabungen im gesamten Rhein-Neckar-Kreis durch. Darunter befanden sich vorgeschichtliche Siedlungen beim Autobahnbau 1934/35, merowingerzeitliche Gräberfelder in Schwetzingen und Hockenheim sowei karolingerzeitliche Siedlung in Hermsheim. Nach 1972 beschränkte sich das Engagement auf das Stadtgebiet Mannheim.

Erst seit 1992 besteht an den rem wieder eine Abteilung Archäologische Denkmalpflege. Sie widmet sich im Auftrag der staatlichen Denkmalpflege neben der Arbeit im Stadtkreis auch dem Umland Mannheims. Die Abteilung wird seitdem von der ebenfalls 1992 gegründeten "Arbeitsgemeinschaft Archäologische Denkmalpflegen an den rem" unterstützt, die Alfried Wieczorek und Hans-Peter Kraft ins Leben riefen. Heute führen die Mitarbeiter der Abteilung „Archäologische Denkmalpflege und Sammlungen“ als ehrenamtlich Beauftragte des Regierungspräsidiums Karlsruhe auch Grabungen in Ilvesheim, Edingen-Neckarhausen, Heddesheim und Schriesheim durch. Das Fundmaterial dieser Grabungen verbleibt in Mannheim und wird durch fachkundige Restauratoren bis zur Ausstellungsreife bearbeitet.

Ein archäologisches Highlight bildete die Ausgrabung eines Gräberfeldes (6.– 8. Jahrhundert nach Christi Geburt) beim Bau der SAP-Arena. In einem Zeitraum von ca. 2,5 Jahren wurden nahezu 940 Grabbefunde geborgen. Erste, hervorragend restaurierte Grabbeigaben, konnten interessierte Bürger und Bürgerinnen in der Ausstellung "Tatort Bösfeld" betrachten, die im Herbst / Winter 2005 / 2006 in den Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen war.

Partner

Archäologie in Baden

Mehr über archäologische Forschung und Denkmalpflege in Baden erfahren Sie auch unter www.foerderkreis-archaeologie.de.

KeltenWelten e.V.

Die Reiss-Engelhorn-Museen sind Mitglied im Verein Keltische Stätten / KeltenWelten. e.V.