Versunkene Geschichte. Archäologie an Rhein und Neckar

Ein Hauch von Rom

Mit der Expansion des römischen Reiches gelangte auch die römisch-mediterrane Lebensweise an Rhein und Neckar. Der neue Ausstellungsteil „Ein Hauch von Rom“ zeigt Ihnen anhand von archäologischen Spuren, wie multikulturell die Gesellschaft vom 1. bis 4. Jahrhundert war.

Im Mannheimer Raum lebten Kelten, Germanen, Neckarsueben und Mitglieder der römischen Truppen, die aus fast allen Herren Länder stammten. Sie wandeln auf einer Römerstraße mit zahlreichen geschichtsträchtigen Steindenkmälern. An den Steinen können Sie ihre Lateinkenntnisse und Ihr Wissen über den römischen Götterhimmel unter Beweis stellen. Die Grabsteine und Altäre ließ Kurfürst Carl Theodor im 18. Jahrhundert unter anderem aus Mainz, dem Rheinland und von der Donau nach Mannheim bringen. Bei der Zerstörung des Schlosses im 2. Weltkrieg wurden die kostbaren Objekte stark beschädigt. Dank der großzügigen Unterstützung des Mannheimer Altertumsvereins konnten die Römersteine im Vorfeld der Ausstellung gereinigt und restauriert werden und sind jetzt erstmals in dieser Fülle zu bewundern.

Ein weiterer Höhepunkt der Präsentation ist die detailreiche Rekonstruktion römischer Wandmalereien aus einer Villa bei Oftersheim. Die Fragmente der Fresken wurden bereits vor 50 Jahren bei Grabungen geborgen, konnten jedoch erst jetzt mit detektivischem Spürsinn und Geduld zusammengefügt und ergänzt werden. Die Wandmalereien sind von bester Qualität und beweisen, welchen Lebensstil reiche Römer auch weit ab von der Hauptstadt pflegten. Die Ausstellung zeigt außerdem, dass die Archäologen nicht nur im Boden Erstaunliches finden, sondern auch Flüsse wahre Fundgruben für Spuren der Vergangenheit sein können. Mitte des 3. Jahrhunderts nutzten Germanen die Schwäche der römischen Grenzverteidigung für Beutezüge in den Westen. Auf ihrem Rückweg mussten sie Rhein und Neckar überqueren und wurden an einigen Stellen von römischen Truppen gestellt. Die vollbeladenen Schiffe kenterten und die Beute versank im Wasser, wo die Wissenschaftler sie viele Jahrhunderte später bargen.

Der Ausstellungsrundgang endet mit dem Bereich Wilde Völker an Rhein und Neckar.