Gaaanz vorsichtig graben, frei schaufeln und zart abpinseln, damit nichts Kostbares zerstört wird und kein Gefäß zerbröselt oder Knochen bricht: So machen es die Archäologen, wenn sie einen prähistorischen Fund bergen. Das läuft in der neuen Ausgrabungsspielstätte im Luisenpark nicht ganz so streng, schließlich liegt da ein wirklich robustes Mammut, das keine empfindlichen Knochen hat, sondern aus Kunststoff ist. Für die Ferienkinder des Freizeithauses, die den großen archäologischen Sandkasten eröffneten, war es ein Riesenspaß. Sie durften jetzt als erste an der Seite von Archäologin Dr. Sarah Nelly Friedland das Mammut ausgraben.
Antworten von der Expertin
Als Entlohnung für die Grabungsarbeit hatten die Erzieherinnen des Freizeithauses funkelnde Muggelsteine unter den Sand gemischt, die die Kinder fleißig sammelten und dabei die Expertin und Kuratorin der aktuellen Ausstellung „Eiszeit-Safari“ mit Fragen löcherten: „War das Mammut in echt auch so groß?“, „Hatten Mammuts sehr lange Haare?“, „Waren Mammuts Wiederkäuer?“ „Konnten Mammuts Karies bekommen?“ und die brennendste Frage: „Warum sind Mammuts ausgestorben?“.
Die Expertin beatwortete alle Fragen und die Kinder lernten, während sie das Skelett eifrig frei legten, dass das Luisenpark-Mammut einem originalgroßen Mammutbullen entspricht, ein Mammutbaby schon 100 kg wiegt, Mammuts nie Karies bekamen, weil sie keinen Zucker aßen, eine Mammutkuh etwa so groß wie ein asiatischer Elefant war und man Mammuts mit einer Fellhaarlänge von ca. 90 Zentimetern wunderbare Zöpfe hätte flechten können. Die Sache mit dem Aussterben war letzten Endes höchstwahrscheinlich einem damaligen Klimawandel geschuldet, ein Begriff, mit dem die sich Kinder leider gerade wieder akut auseinander setzen müssen und der die Aktualität der Ausstellung unterstreicht.
Prominenter Bewohner der letzten Eiszeit
Aber bei aller Ernsthaftigkeit steht sowohl beim Besuch des Mammuts im Park als auch bei der Ausstellung in erster Linie Spaß, verbunden mit einem spannenden Einblick in die Ära der Jäger und Sammler im Vordergrund. Die aktuelle Sonderausstellung Eiszeit-Safari lädt zu einer aufregenden Zeitreise ein. Sie katapultieren Kinder und Erwachsene um 40.000 bis 15.000 Jahre in die Vergangenheit. Die Rhein-Neckar-Region war damals eine Art eiszeitliche Serengeti mit fruchtbarem Grasland sowie einer unglaublich vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Auge in Auge stehen die Besucher imposanten Tieren wie Wollhaarnashorn, Steppenbison und Höhlenlöwe gegenüber.
Einer der prominentesten Bewohner der letzten Eiszeit war das Mammut. In der Ausstellung ist diesem Giganten eine eigene Themeninsel gewidmet. Neben dem Skelett eines ausgewachsenen Mammutbullen sind die lebensechten Rekonstruktionen eines Mammutkalbes und ihres Jungen die Höhepunkte der Schau.
Auf zur Ausgrabung!
Der Ausgrabungsspielplatz im Luisenpark ist ab sofort jederzeit zugänglich. Also Schaufeln und Pinsel geschnappt und ab in den Park zum archäologischen Abenteuer. Wer mehr sehen und wissen will, sollte unbedingt die Ausstellung besuchen.