Eine Delegation der Botschaft der Republik Togo war zu Gast in den Reiss-Engelhorn-Museen. Für Geschäftsträger Tchilabalo Abaki war es der erste Besuch in Mannheim. Er wurde von Kulturbürgermeister Michael Grötsch herzlich begrüßt: „Der Stadt Mannheim und den Reiss-Engelhorn-Museen ist die verantwortungsvolle Aufarbeitung des kolonialen Erbes ein besonderes Anliegen. Unser Blick geht nicht nur in die Vergangenheit, sondern wir setzen auf einen intensiven Austausch und leiten daraus Chancen für die Zukunft ab“.
Artefakte aus Togo
Neben Gesprächen erhielten die togolesischen Vertreter im Depot einen Einblick in die hier verwahrten Kulturgüter aus ihrem Heimatland. Die Reiss-Engelhorn-Museen besitzen rund 200 Artefakte aus Togo, das von 1884 bis 1914 deutsche Kolonie war. Es handelt sich dabei unter anderem um Waffen, Musikinstrumente, Ritualobjekte und Schmuck, die über verschiedene Handelswege und Sammler ans Haus kamen. Der Herkunft der Stücke geht die Provenienzforschung an den rem auf den Grund.
Provenienzforschung an den rem
„Die Provenienzforschung an Sammlungen aus kolonialen Kontexten ist nur dann tiefgreifend möglich, wenn dies im engen Austausch mit den Herkunftsgesellschaften geschieht. Gemeinsame Geschichte braucht eine gemeinsame und kollegiale Aufbereitung“, ist sich rem-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl sicher. „Ein Glücksfall“ ist für ihn deswegen die Verpflichtung von Oussounou Abdel-Aziz Sandja. Drei Jahre lang hat der togolesische Kulturwissenschaftler an den rem ausgewählte Konvolute aus Afrika erforscht. Ermöglicht wurde dies durch eine gemeinsame Finanzierung des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Mannheim und den Stiftungen an den rem. Sandja, der aktuell über die Togo-Sammlung der Reiss-Engelhorn-Museen promoviert, wechselt nach Beendigung des Förderprojekts im Frühjahr nach Hamburg. Dort wird er im renommierten MARKK – Museum am Rothenbaum Kurator für den Bereich Afrika.
An den Reiss-Engelhorn-Museen geht die Erforschung der vielfältigen Sammlungen weiter. Zum Beginn des Jahres 2024 konnte die Provienzforschung über interne Stellenveränderungen in den rem mit einer neuen eigens dafür geschaffenen Position dauerhaft verankert werden. Eine erneute Einladung an die togolesische Botschaft nach Mannheim wurde über den Vorstand des Salon Diplomatique, der ebenfalls zur Begrüßung anwesend war, bereits ausgesprochen.
Mehr über unseren Umgang mit kolonialzeitlichen Sammlungen