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Erforschung von Objekten aus Togo

Land fördert Provenienzforschung an den rem

Oussounou Abdel-Aziz Sandja bei der Arbeit im Depot

Oussounou Abdel-Aziz Sandja bei der Arbeit im Depot © rem, Foto: Rebecca Kind

Die Frage nach der Herkunft von Museumsobjekten ist angesichts der Debatte um Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten so aktuell wie nie. Hier setzt die Provenienzforschung an. Die Aufarbeitung ist jedoch mit großen Herausforderungen verbunden. Oft fehlt es an finanziellen und personellen Mitteln, um diese Mammutaufgabe adäquat bewältigen zu können. So umfasst allein unsere Weltkulturen-Sammlung rund 40.000 Exponate von fünf Kontinenten. Unter welchen Umständen die Stücke gesammelt wurden und welchen Weg sie bis ins Museum zurückgelegt haben, ist bisher oft nur lückenhaft dokumentiert. Auch welche historische und rituelle Bedeutung die Objekte in ihrer Heimat hatten, ist teils unbekannt.

Erneute Förderung

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg unterstützt die Reiss-Engelhorn-Museen bereits bei der Aufarbeitung der Sammlungen „Bumiller“ und „Thorbecke“, die Objekte aus (Deutsch-)Ostafrika bzw. Kamerun umfassen. Dank einer erneuten Landes-Förderung in Höhe von 30.000 Euro Personalmitteln können jetzt auch Stücke aus Togo erforscht werden.

Objekte aus Togo

Togo war von 1884 bis 1916 deutsche Kolonie. Die Reiss-Engelhorn-Museen besitzen rund 200 Exponate aus dem westafrikanischen Land, die über verschiedene Kanäle und Sammler ans Haus kamen. Es handelt sich u.a. um Waffen, Musikinstrumente, Ritualobjekte und Schmuck. Ein erster Schritt ist ihre Erfassung und digitale Veröffentlichung, um auf diese Weise eine möglichst große Transparenz zu schaffen und die Bestände weltweit einsehbar zu machen. Damit folgen wir der „3-Wege-Strategie“, auf die sich Vertreter von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden im Oktober 2020 im Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten verständigt haben.

Wissenschaftler aus Herkunftsgesellschaft

Diese Aufgabe übernimmt der togoische Kulturwissenschaftler Oussounou Abdel-Aziz Sandja, der sich bereits während seines Studiums an der Universität von Lomé intensiv mit der kolonialen Vergangenheit seines Landes beschäftigt hat. "Es ist natürlich ein absoluter Glücksfall, dass wir einen Wissenschaftler gewinnen konnten, der ab der ersten Sichtung die Perspektive der Herkunftsgesellschaft mit einfließen lässt." ist sich rem-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl sicher. "Unser Ziel ist eine enge Zusammenarbeit mit Institutionen in Togo, um einen intensiven Dialog auf Augenhöhe anzustoßen.“

Audio-Podcast

Zum Umgang mit dem kolonialen Erbe in Museen ist auch ein Audio-Podcast mit Oussounou Abdel-Aziz Sandja und rem-Direktorin Dr. Sarah Nelly Friedland erschienen.

Zum Audio-Podcast

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